Gemeinde begrüßt das neue Jahr
Das Jahr 2024 wartet mit großen Projekten auf die Gemeinde Dossenheim, wie Bürgermeister David Faulhaber in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang ankündigte. Im vollbesetzten Martin-Luther-Haus und im feierlichen Ambiente stellte Faulhaber die Themen des neuen Jahres vor. Neben dem Neubau des „Haus der Begegnung“ soll beispielsweise der Kronenburger Hof in Teilen umgestaltet werden. Stichwort hier ist der Hitzeaktionsplan, an dem die Verwaltung arbeitet. Aber auch die Sanierung der Gerhart-Hauptmann-Straße sowie die Bürgerbeteiligung zum Thema Windkraft fanden Erwähnung in der Neujahrsansprache. Faulhaber motivierte die Bürgerinnen und Bürger, sich zu engagieren und mitzusprechen.
Anschließend erhielt die Bürgerinitiative „Bürger für Bürger“ die diesjährige Ehrung für besonderes ehrenamtliches Engagement. Beim Neujahrsempfang werden jedes Jahr Vereine oder Initiativen ausgezeichnet, die sich im besonderen Maße für Dossenheim eingesetzt haben. „Bürger für Bürger“ unterstützt seit vielen Jahren verschiedenste Personenkreise bei Problemen und Aufgaben im Alltag. Dies sollte nun honoriert werden.
Auch die Blutspenderinnen und Blutspender erhielten Auszeichnungen für ihre jeweils zehn, 25 und 50 Spenden. Faulhaber bedankte sich bei jeder und jedem Einzelnen.
Die neu gegründete Musikkapelle Dossenheim umrahmte den Empfang musikalisch und schloss den Tag mit dem Dossenheim-Lied, in das das Publikum einstimmte. Anschließend lud die Gemeinde zum Sektempfang ein, um sich weiter zwanglos auszutauschen.
Die Neujahrsansprache von Bürgermeister David Faulhaber:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Bürgerinnen und Bürger,
lassen Sie uns doch gleich zu Beginn mit einer kleinen Neuerung aufwarten. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, würde ich Sie alle zusammen und gemeinsam beim heutigen Neujahrsempfang willkommen heißen und auf die namentliche Benennung Einzelner verzichten. Es ist schön und zeichnet uns alle und uns als Gemeinde Dossenheim sehr aus, dass wir jeweils das neue Jahr in einem solch angemessenen und auch würdigen Rahmen begrüßen dürfen.
Sollte jemand damit jetzt nicht einverstanden sein, so hat er oder sie genau jetzt die Möglichkeit auf sich aufmerksam zu machen und damit sicherlich die größtmögliche Aufmerksamkeit im Saal zu erzeugen. Handzeichen?
Schön, dann:
Herzlich willkommen im Martin-Luther-Haus, herzlich willkommen im Jahr 2024, für welches ich Ihnen nur das Beste, fröhliche Stunden und größtmögliche Gesundheit wünsche. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass es uns auch weiterhin – trotz immer wiederkehrender schwieriger Meldungen und mitunter schrecklicher Bilder – gelingt, unseren Optimismus zu bewahren, Dinge gemeinsam anzupacken und dabei auch neue Wege nicht zu scheuen. Es ist schön, dass Sie alle so zahlreich hier sind. Herzlich willkommen!
Doch keine Regel ohne Ausnahme:
Lieber Hans Lorenz, liebe Ursel,
lieber Peter Denger, liebe Frau Denger,
Sie und Euch möchte ich herausstellen und besonders willkommen heißen. Ich weiß, dass Ihr mitunter gesundheitlich etwas zu kämpfen hattet. Umso mehr freuen wir uns alle, dass Ihr heute bei uns seid und wünschen Euch ebenso, persönlich, gesundheitlich alles, alles Gute.
Und es steht, so meine ich, auch unserem Ehrenringträger zu, dass er namentlich erwähnt wird. Lieber Hermann Fischer, liebe Hildegard, schön, dass auch Ihr unserer Einladung gefolgt seid. Auch Euch wünsche ich von ganzem Herzen nur das Beste, bei immerzu guter Gesundheit und noch viele, schöne gemeinsame Stunden.
Und so gibt es eine weitere Neuerung in und ich sage ganz bewusst auch für Dossenheim. Über viele Jahre, Jahrzehnte gab es zwei Vereine, die in unzähligen Veranstaltungen das gesellschaftliche Zusammenleben nicht nur bereichert haben, sondern ein enorm großer Teil hiervon waren. Neuerungen bedeuten auch stets Entwicklungen, bedeuten, sich auf neues Terrain zu begeben, mit gewissen Unvorhersehbarkeiten und vielleicht auch Unsicherheiten konfrontiert zu sein, wie der neue Weg verlaufen wird. Es bedeutet jedoch auch, dass man nicht verspätet reagiert, sondern aufgrund veränderter Gegebenheiten agiert und damit das Heft des Handelns auch weiterhin selbst in der Hand hält.
Lieber Peter Böttinger, lieber Jürgen Merkel, lieber Robin Pfeifer, liebe Musikerinnen und Musiker,
herzlich willkommen im Jahr 2024, herzlich willkommen in der Musikkapelle Dossenheim, welche damit einen großen Schritt in Richtung Zukunftsfestigkeit getan hat. Es freut mich sehr und passender können wir Euch gar nicht willkommen heißen, als in diesem Ambiente und in solch honoriger Gesellschaft, dass Ihr den heutigen Neujahrsempfang so angemessen und fabelhaft mitgestaltet. Auf ein gutes neues Jahr und noch ganz viele folgende. Herzlichen Glückwunsch zur Geburtsstunde am 1. Januar 2024, liebe Musikkapelle Dossenheim!
Doch auch die Mitglieder von Bürger für Bürger, auf welche ich später bei der Ehrung dieses tollen ehrenamtlichen Engagements noch eingehen werde, sowie die zu ehrenden Blutspenderinnen und Blutspender sind uns allen sehr herzlich willkommen. Es freut mich, dass wir es nun etablieren konnten, dass wir Euch in dieser sehr angemessenen Art und Weise auf die Bühne holen und damit im großen Rahmen Danke für Euer Wirken sowie Eure großzügige Spendenbereitschaft sagen. Schön, dass auch Ihr heute hier seid!
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
es ist im Rahmen von Neujahrsempfängen üblich, Rückschau auf Vergangenes zu halten. Auch davon möchte ich jedoch heute abweichen und den Blick sowie meine Sichtweise lieber, und damit auch ausführlicher, auf die vor uns liegende Zeit legen. Sie hatten erst jüngst im aktuellen Amtsblatt die Möglichkeit, das Jahr 2023 Revue passieren zu lassen. Von vielen anderen Dinge, welche wir nicht nur im vergangenen Jahr, sondern in den vergangenen fünf Jahren erreicht haben, wissen Sie oder konnten es Dank Frau Weber und unserem Foto Alex auch regelmäßig in der Rhein-Neckar-Zeitung sowie auf unseren Kanälen lesen. Daher legen wir den Blick auf die vor uns liegende Zeit. Und hier sehen Sie einen zwiegespaltenen Bürgermeister. Ich freue mich sehr auf die vor uns liegenden Projekte und Verbesserungen, welche wir noch im alten Jahr durch das Aufstellen des Haushaltsplans 2024 festgehalten haben. Andererseits sehe ich auch mit sorgenvollem Blick in die Zukunft. Doch der Reihe nach.
Wieso freue ich mich so sehr auf 2024?
Weil wir in vielerlei Dingen, welche wir auch in schwierigen Zeiten angestoßen haben, deutlich konkreter werden und diese nunmehr umsetzen können. Aufzuführen ist hier an erster Stelle das am Kronenburger Hof entstehende „Haus der Begegnung“. Wir warten nunmehr täglich auf die Baugenehmigung, sodass wir damit der Seniorenbegegnung, der Kleiderkammer oder auch dem Sprachcafé eine in allen Fällen dringend benötigte neue Heimat geben können.
Doch nicht nur das. Ganz bewusst schaffen wir als Gemeinde hier bezahlbaren Wohnraum in einer gemischten sowie damit das Zusammenleben wertschätzenden Art und Weise. Es soll ein bunter Mix aus jungen und älteren Menschen, aus Familien, Auszubildenden oder auch Personen mit Beeinträchtigungen werden. Bei der letztgenannten Personengruppe denken wir an eine Wohngemeinschaft, für die wir in enger Abstimmung mit der Lebenshilfe Heidelberg stehen. Zudem wird damit endlich und nach vielen Jahren die dem Kronenburger Hof nicht gerecht werdende Baulücke geschlossen, was damit zur Attraktivität dieses Platzes beitragen wird.
Bleiben wir am Kronenburger Hof. Auch diesen werden wir weiter aufwerten. Stichworte sind Sauberkeit, Bepflanzungen, Verschattungen. Durch den vom Heimatverein gespendeten Brunnen war im vergangenen Jahr bereits zu erkennen, wie unsere Bürgerinnen und Bürger, Kinder, am Brunnen spielten oder sich auf der im Schatten befindlichen Sitzgruppe aufgehalten haben. Dazu passend wird dort ein Trinkwasserspender installiert, womit wir auch im Rahmen der Hitzeaktionsplanung auf sich verändernde klimatische Verhältnisse reagieren werden.
Springen wir gedanklich ein paar Meter weiter in die Neubergschule. Im Zusammenwirken mit einem renommierten und für derlei Vorhaben spezialisierten Architekturbüro wurde eine sogenannte Massenstudie für die Schulsporthalle gefertigt. Diese befindet sich momentan in Abstimmung mit den unterschiedlichen Nutzergruppen – seien es die Schule, Schulbetreuung oder die Sportvereine.
Damit bieten wir nicht nur diesen Nutzergruppen moderne, energetisch sanierte Räumlichkeiten an, sondern – und das war mir auch immer in den vorherigen Diskussionen ein großes Anliegen – schaffen moderne, kindgerechte Betreuungsräumlichkeiten und haben auch damit den Rechtsanspruch auf die ab 2026 kommende Ganztagesbetreuung im Blick. Es versteht sich von selbst und ohne langes Grübeln, dass ein in die Jahre gekommenes und ausgedientes Gebäude nicht diesen Ansprüchen gerecht werden kann. Und wenn wir uns in unseren Planungen anstrengen und Gedanken machen, so sollte es möglich sein, durch den Neubau auch der Barrierefreiheit im vorderen Schulgebäude gerecht zu werden und diese herzustellen.
Jetzt vernehme ich ein leichtes Grummeln von den Musikerinnen und Musikern der Musikkapelle Dossenheim. Jürgen Merkel legt die Stirn in Falten: „Der Bürgermeister sprach nur von Sportvereinen!“ Ja, auch für Euch wollen und werden wir – die Zustimmung des Gemeinderates vorausgesetzt – neue Übungsmöglichkeiten schaffen. Es können nicht nur die zu Beginn gesprochenen warmen Dankesworte sein. Nein, wir wollen Euch auf Eurem weiteren Weg unterstützen, gerade auch da durch den Zusammenschluss die bisherigen Räumlichkeiten im Augustinusheim oder der Kurpfalzschule nicht mehr ausreichen. Ich bitte nur bereits jetzt um Augenmaß. Es kann und soll keine Stadthalle werden, sondern Räumlichkeiten, in denen Ihr Euch wohlfühlt und in denen die Musiker und Musikerinnen schließlich die strengen Übungsanweisungen von Robin Pfeifer und seinen Kollegen befolgen können. Lieber Jürgen Merkel, lieber Peter Böttinger, durchatmen, wir kümmern uns gemeinsam mit Euch darum.
Springen wir nun zu unserer zweiten Grundschule. Auch hier stehen wir in Abstimmung mit der Schulleitung sowie den Elternvertretern. Der ebenfalls in die Jahre gekommene und sehr stark versiegelte Schulhof soll optisch aufgewertet und entsiegelt werden. Es wird keine Matschbaustelle werden, da ich hier sicherlich nicht nur mit Anne Sikora sondern auch mit unserem lieben Hausmeister Younant erhebliche Probleme bekäme. Aber der Bereich sollte begrünt werden, was gleichfalls eine weitere Maßnahme im Rahmen der Hitzeschutzaktionsplanung darstellt.
Es freut mich sehr, dass mittlerweile alle Vereine und Schulen im Hallenbad gut angekommen sind. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank, auch für die intensiven, mitunter emotionalen Gespräche. Danke an die Vereine, die nunmehr in ihren Übungszeiten deutlich eigenständiger sind und dass damit unser Personal um Richard Stickel und seinen Mitarbeitern nicht mehr immer anwesend sein müssen. Ihr habt damit sicherlich mehr Verantwortung, gleichfalls haben wir jedoch auch großes Vertrauen in die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit euch. Und nur damit ist es nun möglich geworden, dass wir neben zwei Grundschulen, neben den Vereinen, die wir auch integriert haben, dass wir trotz dieser Mehrbelastungen für unser Hallenbad den öffentlichen Badebetrieb um acht Stunden in der Woche haben erweitern können. Ich bitte Sie alle dies nochmals wahrzunehmen: alle Schulen, Vereine plus acht Stunden! Das Hallenbad war nach meinem Dafürhalten noch nie effizienter ausgelastet, weshalb ich mich auch hier sehr auf das vor uns liegende Schwimmjahr freue!
Gehen wir noch kurz zum Bauhof und dem neuen Gewerbegebiet weiter: der Bauhof hat auf allen geeigneten Dächern Photovoltaik erhalten und wird mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Auch damit werden wir zum Vorbild künftiger Energie- und Wärmeversorgung. Wir werden im Lauf des kommenden Jahres sicherlich einen, wenn nicht den ersten Bauhof haben, welcher (nahezu) autark in Bezug auf die benötigte Energie ist. Die Mitarbeiter im Bauhof haben – vieles in Eigenleistung erbracht – neue, angemessene Räumlichkeiten erhalten: ein vernünftiger Sozialraum mit Küche, ein Umkleide- und Duschbereich. Auch damit sagen und zeigen wir: wir sind froh, dass wir Euch haben, sehen immerzu Eure Arbeit und schätzen diese bei –10 aber auch +30 Grad.
Das Gewerbegebiet wird in unmittelbarer Zeit „bezugsfertig“ werden, sodass auch hier unsere Dossenheimer Gewerbetreibende und Unternehmen Flächen vorfinden werden, welche ihnen Erweiterungen ermöglichen. Es gibt noch viele weitere Dinge: Regenrückhaltebecken, Verdolung, die Fuß-Radquerung Boschstraße, welche im Frühjahr noch mit roter Farbe und Kontaktstreifen ausgestattet wird, diverse Bauvorhaben, Instandhaltung Sporthallen und Kindergärten, Sanierung der Gerhart-Hauptmann-Straße mit der Hauptwasserleitung für Dossenheim usw. usw.
Lassen Sie mich bitte noch ein letztes Wort zum Rathaus und zum Rathausplatz finden. Auch diese Planungen werden wir konsequent weiter voranbringen. Aber: die Sanierung des Rathauses, welche ebenfalls notwendig ist, darf in der Prioritätensetzung niemals vor Betreuungsräumen der Schulen, bezahlbarem Wohnraum oder der Seniorenarbeit kommen. Wir fühlen uns im Rathaus wohl, sehen auch, dass eine Sanierung kommen muss, wenn die Zeit schließlich dafür auch gekommen ist. Und da es erst hiernach möglich ist an den Rathausplatz zu gehen, werden wir – auch unterstützt durch die Innenstadtberatung der IHK – hier Zwischenschritte und Verbesserungen anbieten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, dies waren nur einige Punkte, weshalb ich mich auf die vor uns liegende Zeit freue. Und dies hängt auch immer an der Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gebührt. Wir haben mittlerweile eine moderne Organisationsstruktur mit klaren Schwerpunktsetzungen. Wir haben Menschen, die gerne für die Gemeinde Dossenheim arbeiten, die sich mit ihr identifizieren, die motiviert an die Arbeit gehen und Dinge bewegen und verbessern wollen. Und gemeinsam werden wir auch bei verschiedenen Arbeitsabläufen neue Wege gehen. Bisweilen erhalte ich sechs bis sieben Rechnungsmappen mit bis zu 30 Seiten ausgedrucktem Papier jeden Tag. Ehe diese Mappen bei mir sind, gehen sie durch vier bis fünf weitere Hände zur Unterschrift. Zeit für Digitalisierung. Für einen digitalen Rechnungslauf. Wir führen logischerweise Akten. Bei Thomas Schiller alleine sind es an die 20 Meter Aktenlänge. Und dies ist Pflicht und keine Kür, um Rechtssicherheit und die Transparenz des Verwaltungshandelns zu garantieren. Die Akten sind im Rathaus und können auch nur von einer Person verwendet werden. Hinzu kommen E-Mails und elektronische Ablagen. Zeit für Digitalisierung. Für eine digitale E-Akte.
Diese beiden Projekte jetzt kurz zu umreißen ist schnell und elegant gemacht. Es verändert die Arbeit innerhalb der Gemeindeverwaltung jedoch ganz entscheidend. Die E-Akte ist dennoch Garant für ein vernünftiges Handwerkzeug, das wir unseren Leuten an die Hand geben möchten. Und auch hier sind wir an vorderster Stelle im Land. Wenn sich andere Gemeinden für derlei Vorhaben jetzt anmelden, können Sie – bedingt durch Engpässe bei KommOne und dem Wunsch nahezu jeder Kommune nach Digitalisierung – in drei bis vier Jahren mit derlei Projekten starten. Wir werden zu diesem Zeitpunkt längst im digitalen Arbeitsalltag und im eingespielten Betrieb angekommen sein. Und was braucht es neben Soft- und Hardware: Leute im Rathaus und unseren Nebenstellen, die die Notwendigkeit sehen und bereit für Veränderungen sind. Meinen herzlichen Dank daher nochmals und auch hierfür an alle meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen!
Sie sehen: Wir machen unsere Arbeit, denken neu, werden Dossenheim voranbringen und auf ein gutes und sicheres Gleis stellen. Also ist doch alles gut! Wieso soll man denn auch das neue Jahr mit erneut schwierigen Sichtweisen einläuten. Meine sehr geehrten Damen und Herren, weil es sein muss. Und damit kommen wir zu meiner zweiten, sorgenvolleren Gesichtshälfte:
Unsere Gesellschaft, unsere Diskussions- und Streitkultur, unsere Erwartungshaltungen an Staat und Kommune, unsere Bereitschaft und Einstellung zur Arbeit.
Wir befinden uns nunmehr leider seit Jahren in einem dauerhaften Krisenmodus – in allen Arbeits- und Lebensbereichen. Und es ist auch nachvollziehbar, dass dies uns alle und damit uns als Gesellschaft verändert hat. „Krise kann ein produktiver Zustand sein, man muss ihr nur den Beigeschmack einer Katastrophe nehmen“, sagte Max Frisch. Es sind also auch Chancen die sich uns damit bieten. Diese Chancen funktionieren jedoch nicht, wenn jeder auf seiner Sichtweise beharrt und keine anderen Meinungen akzeptiert. Wenn dies dann noch mit falschen Behauptungen sowie links- als auch rechtsextremistischen Einstellungen gemischt wird, ist dies eine gesellschaftlich hochexplosive Mischung und damit ein Nährboden für die Feinde unserer Demokratie, unserer Freiheit und der Offenheit als Gesellschaft. Und dagegen gilt es, sich zu positionieren. Wir werden auch in 2024 sehr intensive und weitreichende Diskussionen führen, ja führen müssen. Ein Beispiel ist das Thema Windkraft. Ich möchte Sie bereits jetzt alle zur Informationsveranstaltung hier an gleicher Stelle am 31.01.2024 einladen. Nutzen Sie diese Möglichkeit für echte und wahre Informationen. Es ist nämlich gerade nicht so, dass unser und auch der von mir geschätzte, ja geliebte Wald in Gänze gerodet wird. Je nach Anzahl möglicher Windkraftanlagen sprechen wir hier von einem Fünftel an Waldfläche, die wir ohnehin jedes Jahr bewirtschaften und aus dem Wald nehmen. Hinzu kommt, und das bestätigt Ihnen jeder Fachmann oder auch Forst BW, eine nicht unerhebliche Anzahl an Bäumen, von denen wir schon jetzt wissen, dass sie den Klimawandel eben nicht überleben werden. Wie viele Bäume hier auf der Strecke bleiben, hängt dann auch wieder damit zusammen, wie schnell wir zu regenerativen Energieformen kommen.
Und nein, es sind keine Autobahnen, die wir zur Erstellung in den Wald bauen müssen. Wenn Ihnen das jemand erzählt, lade ich Sie herzlich zu einem Besuch am Greiner Eck an. Thema Falschinformationen: es hängen hier diverse Fotomontagen bezüglich einer Informationsveranstaltung von Gegnern der Windkraft aus. Dort wird der Funkturm am Weißen Stein – welcher 108 Meter in die Höhe ragt – als winzig kleiner Punkt abgebildet. Setzt man diesen ins Verhältnis zu den dort skizzierten Windrändern, müssten diese sicherlich an die 800 Meter hoch sein. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit einem fachlichen und sachlichen Diskurs zu tun. Nein, das ist Kunst, mehr jedoch auch nicht.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Auch mit kritischen Stimmen wollen wir uns auseinandersetzen und diese hören. Nur sollten wir bei der Realität bleiben und nicht durch Falschaussagen Ängste und Sorgen schüren.
Und daher meine inständige Bitte: lassen Sie uns sachlich nach dem besten Weg suchen, lassen Sie uns bereit sein, auch gegenteilige Meinungen zu akzeptieren, lassen Sie uns wertschätzend miteinander umgehen. Dies wird uns gelingen, wir sollten uns in der Diskussion jedoch unseres Umgangs bewusst sein.
Der Staat und die Politik sind momentan geforderter denn je. Ich bin auch mit unterschiedlichsten Themen nicht einverstanden und würde mir oftmals eine offenere Diskussion wünschen. Was man aber sagen muss und auch durch einen Minister auf Bundesebene so ausgesprochen wurde: die Freibiermentalität muss vorbei sein. Diese sehr plastische Aussage drückt aus, auf was wir alle uns einstellen sollten. Mehr Eigenverantwortung in den unterschiedlichsten Beweisen. Nicht alles in die staatliche Obhut, gepaart mit einer immer größer werdenden Erwartungshaltung geben. Unsere Zukunft, unsere Herausforderungen können nicht durch „den Staat“ gestaltet werden. Da sind wir alle gefordert. Jeder für sich, aber auch jeder für eben den Staat und die Gesellschaft.
Mein letzter Gedankenanstoß betrifft unsere Einstellung zur Arbeit und geht mit dem zuvor gesagten einher. Heben wir unseren Blick über den Tellerrand, so leben wir alle noch in einem großen Wohlstand, der jedoch nicht gottgegeben ist. Gleichzeitig pendelt sich die geschätzte Work-Life-Balance immer mehr zum Life und weg von Work aus. Dies geht schlicht nicht. Wir haben große Herausforderungen vor uns, wir haben schon jetzt nicht nur einen Fachkräfte- als vielmehr einen Arbeitskräftemangel. Wenn wir nicht schnellstmöglich bereit sind unsere Einstellung zum Arbeiten zu ändern, ja vielleicht sogar zu malochen, dann bekommen wir unsere und die Zukunft unserer Kinder nicht so gestaltet wie wir es uns alle wünschen. Es muss und soll sich niemand kaputt arbeiten. Aber die vernünftige Einstellung dazu geht meines Erachtens mehr und mehr verloren. Und auch dies ist leider durch ein absolut falsches Anreizsystem durch die Bundespolitik torpediert worden. Arbeit lohnt sich nicht mehr, so könnte man meinen – eine absolute Katastrophe in solch schwierigen Zeiten wie wir sie momentan erleben.
Wieso gebe ich Ihnen auch meine diesbezüglichen Gedanken in dieser Form wieder? Weil wir alle, jeder und jede für sich, dies ändern können. Weil wir – ähnlich wie zu Beginn bei der Musikkapelle – das Heft in der Hand halten. Es genügt nicht auf „die da oben“ zu schimpfen. „Sei Du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, so Mahatma Gandhi.
Ich lade Sie daher ein, gemeinsam eben diese Veränderung im Kleinen, in unserer Gemeinde Dossenheim zu sein. Seien Sie die Veränderung, im privaten, im beruflichen und auch im ehrenamtlichen Kontext, in unseren vielen Vereinen, Organisationen und Institutionen. Warten Sie bitte nicht, dass sich die Welt ändert, sondern nehmen Sie – gerne auch als Vorsatz fürs neue Jahr – den Schwung des Neuen mit und lassen Sie uns gemeinsam die Welt verbessern. Sie ist es wert. Nicht nur für unsere Generation, sondern vielmehr noch für künftige!
Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, haben Sie herzlichen Dank für Ihr Vertrauen in die Arbeit der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderates.
Ich wünsche Ihnen allen ein aktives Jahr, mit vielleicht neuen Wegen, bei immerwährender Gesundheit und dem stetigen Optimismus: wir können Dinge zum Besseren verändern!